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Namaste – Yoga für alle und überall
Zum Welt-Yoga-Tag am 21. Juni hat Yoga-Therapeutin Lena Groß Übungen zusammengestellt, die bei berufsbedingten Rückenschmerzen und Verspannungen helfen und unseren Oberkörper mobilisieren.
Am Tag der Sommersonnenwende, dem 21. Juni ist Welt-Yoga-Tag. Der vom indischen Premierminister Narendra Modi initiierte und von der UNO-Generalversammlung beschlossene Aktionstag wurde erstmals 2015 weltweit begangen. Seitdem wird an diesem Tag mit öffentlichen Veranstaltungen auf die gesundheitsfördernden Effekte von Yoga aufmerksam gemacht.
Doch wie kann Yoga uns in unserem Alltag helfen? Können nur Fortgeschrittene diese Übungen ausführen? Welche Ausstattung brauche ich dafür? Lena Groß ist Yoga-Therapeutin am Immanuel Krankenhaus Berlin und in der Immanuel Medizin Zehlendorf. Sie kennt die stress- und berufsbedingten Beschwerden ihrer Patientinnen und Patienten und hat alltagstaugliche Übungen, die sogenannten Asanas, zusammengestellt, die ebenso am Arbeitsplatz wie zuhause ausgeführt werden können. Im Interview geht sie auf die Wirksamkeit der Yoga-Übungen ein und verrät, wie schnell die Asanas Linderung schaffen.
Warum findet der Welt-Yoga-Tag am Tag der Sommersonnenwende statt?
Der längste Tag des Jahres symbolisiert die Kraft des Lichtes, das tiefe Potenzial in jeder und jedem von uns. Über die bewusste Verbindung und Entspannung von Körper, Geist und Seele möchte Yoga uns immer wieder an dieses Licht und die Entfaltung unseres Bewusstseins erinnern. Auch um zu erkennen: alles ist mit allem verbunden.
Welche berufsbedingten / stressbedingten Beschwerden treten häufig auf und können mit Yoga gut behandelt werden?
In meiner Arbeit als Yogatherapeutin erlebe ich bei sehr vielen Menschen Spannungen im Schulter- und Nackenbereich, was auf das häufige bzw. ständige Sitzen im Rundrücken zurückzuführen ist. In der Pflege kann zeitlicher Druck zu physischer Anspannung, Fehlhaltungen (Drehung oder Heben im Rundrücken) und zu Rückenschmerzen führen. Mit den Asanas können Spannungen im Oberkörper gelöst, Schultergelenk, Brustwirbelsäule und Wirbelsäule mobilisiert und der Energiefluss im Körper angekurbelt werden. Neben der körperlichen Komponente spielt auch die mentale dabei eine wichtige Rolle: Die Asanas können helfen, Stress, Wut und Ärger herauszulassen und Ballast abzuwerfen.
Was empfehlen Sie generell?
Wichtig ist, immer wieder die Wahrnehmung zu schulen: Können die Schulterblätter noch nach hinten unten zu den Sitzbeinhöckern sinken? Kann sich das Brustbein noch nach vorne oben ausrichten? Ist das Gewicht auf dem ganzen Fuß? Fühle ich mich stabil? Grundlegend sind bei der Ausübung der Asanas ein fester Stand, eine gleichmäßige Gewichtsverlagerung, ein leicht geöffneter Kiefer, eine im Mundraum gelockerte Zunge, ein nach innen und oben gezogener Bauchnabel und das Ein-und Ausatmen durch die Nase grundlegend.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Asanas ausgewählt, was war Ihnen dabei sehr wichtig?
Zunächst habe ich überlegt, mit welchen Beschwerden die meisten Patientinnen und Patienten zur Yoga-Therapie kommen. Danach habe ich geeignete Asanas ausgewählt. Diese habe ich teilweise bürotauglich abgewandelt, so dass sie wenig Aufwand auch am Arbeitsplatz ausgeführt werden können.
Wie wirken diese Übungen genau im Körper? Was wird aktiviert, was entlastet?
Die Asanas, bei denen die Arme schnelle Bewegungen ausführen und mit einer kräftigen Atmung begleitet werden, lösen Spannungen im Oberkörper, dehnen die Brustmuskulatur, mobilisieren das Schultergelenk und wirken als Herzöffner. Zugleich geben sie einen Energiekick und stellen ein Ventil dar, um Frust und Stress abzulassen. Bei den Asanas wie der „herabschauende Hund“ oder die Vor- und Rückbeugen werden die Wirbelsäule mobilisiert, die gesamte Körperrückseite gedehnt und der Brustkorb geöffnet.
Die Asanas haben auch tiefere Wirkebenen auf das Drüsen- und Nervensystem.
Ab wann wirkt das Ganze oder kann schon die erste Übung Linderung verschaffen?
Die Übungen wirken sofort. Denn durch die Verbindung von Atem und Bewegung wird die Körperwahrnehmung möglich. Die Achtsamkeit kann die Gedanken beruhigen sich. Die ausgewählten Asanas können auch bei der Arbeit kurz zwischendurch ausgeführt werden und wirken auch durch die Konzentration auf den Atem energetisierend, spannungslösend und entlastend.
Wie oft und lange sollten diese Übungen ausgeübt werden, bis sie wirksam sind?
Das hängt von der jeweiligen Asana ab. Bei manchen reichen 3-6 Wiederholungen, bei manchen sind 6-12 empfehlenswert. Hier gilt, schon drei Wiederholungen einer Asana sind wunderbar und mehr als nichts zu machen. Bei der Kurzbeschreibung der einzelnen Asanas führe ich auch die empfohlene Dauer bzw. Wiederholung auf.
Wer kann diese Übungen ausführen? Ist auf etwas Spezielles zu achten?
Alle können die Asanas ausführen. Man braucht nur sich selbst und gegebenenfalls einen Hocker, Stuhl oder Fenstersims für die Übungen.
Vielen Dank für das Interview.
- Die von Lena Groß zusammengestellten Yoga-Übungen finden Sie auf der Ratgeber-Seite der Naturheilkunde vom Immanuel Krankenhaus Berlin
- Auf unserem Instagram-Kanal #immanuelalbertinen startet ab dem 22. Juni eine Serie mit Yoga-Videos. Wir laden Sie ein zum Mitmachen, Teilen, Liken, Kommentieren - schauen Sie gerne vorbei.
- Aktuell werden Probandinnen für eine Studie gesucht, in der die Effekte von Yoga und Entspannungsübungen auf Stressempfinden und Lebensqualität bei Patientinnen mit Brustkrebs untersucht werden