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Frauengesundheit und Osteoporose
Dr. med. Katja Warnecke spricht in der Sendung „Natürlich gesund“ über vorbeugende Maßnahmen und die Behandlung einer Osteoporose.
Angenehmen Dienstagabend, hier ist Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Ich bin Julia Nogli und ich spreche heute mit Dr. Katja Warnecke, Leiterin der Osteologie in der Abteilung Rheumatologie, klinische Immunologie am Immanuel Krankenhaus Berlin. Guten Abend erst mal.
Guten Abend Frau Nogli. Wir wollen heute sprechen über Frauengesundheit und ganz speziell über Osteoporose. Da ist ja schon anscheinend ein Zusammenhang zu sehen.
Was ist denn eigentlich erst mal allgemein Osteoporose? Osteoporose ist eine generalisierte Erkrankung des Knochens, die durch eine verminderte Knochenmasse und eine verschlechterte Mikroarchitektur zu einer erhöhten Knochenbruchgefahr führt. Osteoporose ist, ich glaube das wissen die meisten Hörer, eine der größten Volkskrankheiten und wird immer noch unterschätzt und unterversorgt, was die Behandlung angeht. Wir haben ungefähr fünf Millionen Frauen und eine Million Männer, die an Osteoporose erkrankt sind oder anders ausgedrückt, eine von vier Frauen und einer von 17 Männern ab 50 Jahren leidet an Osteoporose.
Wir haben also doch eine große Menge an Patienten, die an Osteoporose leiden und leider ist es so, dass die Therapien nach einem Jahr bei den meisten aufhören, weil die Compliance, also die Mitarbeit nicht stimmt, die Aufklärung nicht stimmt. Da gibt es noch eine ganze Menge für uns zu tun. Also wenn alle Patienten mit Osteoporose gut behandelt werden, gut mitmachen, dann können wir 40.000 Knochenbrüche im Jahr verhindern in Deutschland.
Das ist ja eine wirklich erstaunliche Zahl. Vielleicht erst mal noch einen Schritt zurück, was genau machen Sie? Also Sie sind ja wahrscheinlich nicht nur mit dieser Erkrankung beschäftigt oder Sie sind da spezialisiert, ja? Also wir haben eine kleine Abteilung, die nennt sich Osteologie und wir beschäftigen uns mit dem Knochenstoffwechsel. Also im Prinzip sind es alle Erkrankungen, die zu Knochenbrüchen führen.
Da spielt die Osteoporose einen großen Teil, aber wir haben auch ganz viele andere Erkrankungen, Formen des Calciumphosphathaushalts, der nicht stimmt, genetische Ursachen, Vitamin-D-Mangelsituation oder wir klären natürlich auch ab, es kann ja auch mal eine Tumorerkrankung dahinterstecken. Also Patienten, die ein auffälliges Krankheitsbild des Knochens haben mit Knochenbrüchen, werden uns vorgestellt, entweder im ambulanten Bereich oder auch stationär, wenn extreme Schmerzen da sind oder eine Abklärung nötig ist. Und nun haben wir ja schon gehört von Ihnen, Osteoporose ist sehr verbreitet, ist vor allem, aber eben nicht nur, eine Erkrankung der älteren Frau, wenn man das so sagen kann.
Und da kann man ja also erst mal im Vorfeld schon mal auch was tun, sagten Sie. Genau, also wir können die Osteoporose am Anfang ja gar nicht spüren. Jeder, der an Osteoporose erkrankt, muss sich unbedingt Beschwerden haben.
Das heißt, wir müssen gucken, wer ist betroffen, wie kann man vorbeugen und da spielen Risikofaktoren eine Rolle, die man auch wissen muss, um mal zu gucken, habe ich eine Osteoporose oder nicht. Das ist also einmal die Genetik, habe ich eine familiäre Belastung. Da spielt die Lebensweise eine Rolle, die Ernährung spielt eine Rolle, Vitamin D, Mangelsituation, Alkohol, Nikotin, Begleiterkrankungen wie Cortison zum Beispiel, also Begleitmedikation, Knochenbrüche in der Vorgeschichte, ganz wichtig, Hormonmangel und andere Begleiterkrankungen wie Rheumatoide, Arthritis, Diabetes, gibt es eine Sturzgefahr, stürzt die Patientin oder der Patient häufiger.
Das sind Sachen, die wir in die Diagnostik einschließen, ob eine Osteoporose vorliegt und natürlich spielt die Knochendichte-Messung auch eine Rolle. Was den Hormonmangel angeht, wir haben ja heute das Thema Frauengesundheit, da geht es darum, dass wir eine gute Knochenmasse aufbauen, wenn wir 35 Jahre eine Fertilitätszeit, also eine Fruchtbarkeitszeit haben und alles, was da drunter ist, also sprich zu früh Eintritt in die Wechseljahre, führt einfach zu einem schlechteren Knochen, zu einem schnelleren Knochenabbau. Und irgendwann ist die Schranke überschritten, die Schwelle überschritten, dass es dann eben auch bei Bagatellunfällen zu Knochenbrüchen kommt.
Es gibt also ein paar Risikofaktoren, aber eben auch vorbeugende Maßnahmen, wenn es um Osteoporose geht. Mehr dazu und auch zu einem Infotag zum Thema Frauengesundheit nächsten Montag, zu dem Sie herzlich eingeladen sind, in ein paar Minuten, hier in der Sendung Natürlich gesund auf Radio Paradiso. Sie sind bei Radio Paradiso in der Sendung Natürlich gesund.
Mein Name ist Julia Nogli, Expertin ist Dr. Katja Warnecke, Leiterin der Osteologie in der Abteilung Klinische Immunologie, Rheumatologie am Immanuel Krankenhaus Berlin, die Sie übrigens kennenlernen können nächsten Montag, denn da ist dort ein Naturheilkundetag. Zusammen mit Claudia Römer und Prof. Dr. Andreas Michalsen wird sie zum Thema Osteoporose bei Frauen, Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung unter Berücksichtigung von Ernährung und Training referieren. Und darum geht es auch hier bei uns heute Abend.
Frau Warnecke, wenn eine Osteoporose diagnostiziert ist, wie kann sie denn behandelt werden? Ja, also erstmal schulmedizinisch ist es so, es gibt neue Leitlinien, die sind im letzten Jahr ein bisschen einfacher zum Verstehen aufgesetzt worden oder rausgekommen. Da sagt man, wenn die Knochenbruchgefahr über drei Prozent ist in den nächsten drei Jahren, also wenn ein Risiko dafür da ist, dann soll man auch mit einem osteologischen Medikament arbeiten. Ansonsten gilt es für jeden und auch für jeden in der Bevölkerung, dass man die Basis gut aufbaut.
Und da gibt es drei Säulen, da kann ich auch aufs Einzelne mal eingehen. Das ist einmal als erste Säule die kalziumfreundliche Ernährung. Die zweite Säule ist ein guter Vitamin-D-Haushalt.
Und die dritte Säule ist ein körperliches Training. Und bei der Vitamin-D-Versorgung geht es um eine kalziumfreundliche Kost, um 800 bis 1000 Milligramm Kalzium pro Tag, die man über eine normale Ernährung und Mineralwasser zu sich nehmen soll. Also da gehört auch Frischkost, viel Gemüse, viel grünes Gemüse dazu, kalziumreiches Mineralwasser.
Milchprodukte, insbesondere Hartkäse, sind Kalziumbomben. Es geht natürlich auch ohne Milchprodukte weglassen von Fertiggerichten, die zu hohen Phosphatanteile und zu hohen Salzgehalt haben. Also wenn jemand eine mediterrane Küche mit pflanzlichen Ölen und vielen Salaten ist, dann liegt er da schon ganz gut.
Was den Vitamin-D-Haushalt angeht, da geht es darum, dauerhaft einen guten Spiegel zu haben, weil ein Vitamin-D-Mangel dazu führt, dass Kalzium nicht gut aus der Nahrung aufgenommen wird und auch nicht gut in den Knochen eingebaut wird. Das heißt, wir brauchen ein gutes Spiegel und zwar dauerhaft, damit das Kalzium, was wir einnehmen, auch zu 99 Prozent im Knochen landet. Wir können Vitamin-D zwar über die Haut bilden, das ist so 90 Prozent möglich, 10 Prozent über die Ernährung durch zum Beispiel fetten Seefisch oder Eigelb und durch natürliche Alterungsprozesse der Haut und Sonnenschutz.
Auch durch unseren Breitengrad hier oben in Berlin können wir einfach in den Wintermonaten nicht genug Vitamin-D bilden. Das spielt alles eine Rolle, dass wir eigentlich in der Bevölkerung einen großen suboptimalen Spiegel an Vitamin-D haben. Was noch eine Rolle spielt, sind gute Spiegel für B12 und Fusor.
Da geht es um die Zellfunktion im Knochen und wir wissen, das ist auch in den Leitlinien drin, dass ein K2-Mangel vermieden werden soll, also dass darauf auch geachtet werden soll. Und die dritte, auch eine sehr, sehr wichtige Säule, ist das körperliche Training. Da geht es um Kraft- und Ausdauertraining zur Kräftigung der Rückenmuskulatur.
Günstig ist ein kontinuierlicher Muskelaufbau. Das ist natürlich ab einem gewissen Alter sehr, sehr schwierig, sollte aber trotzdem angestrebt werden. Die Intensität der einzelnen Übungen sollte langsam gesteigert werden.
Man sagt so ein bisschen, regelmäßig Druck- und Zugbelastung des Knochens ist wichtig. Also wenn man sieht, dass der Muskel aufbaut, dann kann man davon ausgehen, dass auch der Knochen aufbaut. Und bei Patienten, die schon mal einen Knochenbruch hatten, da ist auch tatsächlich eine Sturzprophylaxe wichtig.
Die haben auch Angst im Kopf. Da geht es um regelmäßige Balance, Koordination und Krafttraining. Sagt Dr. Katja Warnecke, Leiterin der Osteologie in der Abteilung Klinische Immunologie, Rheumatologie am Immanuel Krankenhaus Berlin, wo es am kommenden Montag um 17 Uhr eine Infoveranstaltung zum Thema geben wird.
Dazu auch mehr hier auf Paradiso.de in der Mediathek unter Natürlich gesund und in wenigen Minuten auch zum Hören hier bei Radio Paradiso. Sie sind bei Radio Paradiso mit Natürlich gesund. Montag ist Naturheilkundetag im Immanuel Krankenhaus.
Am 4. März referieren Claudia Römer, Prof. Dr. Andreas Michalsen und Dr. Katja Warnecke zu dem Thema Osteoporose bei Frauen. Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung unter Berücksichtigung von Ernährung und Training. Und mit Dr. Katja Warnecke, Leiterin der Osteologie in der Abteilung Klinische Immunologie, Rheumatologie am Immanuel Krankenhaus, spreche ich schon heute Abend über dieses Thema.
Sie erwähnten eben Vitamin D und wie wichtig eine gute Versorgung damit ist. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich mir das einfach kaufe und einfach so einnehme, oder? Ganz genau. Jüngere Menschen brauchen weniger Vitamin D, weil sie das einfach ganz gut über die Haut auch bilden.
Da sollte individuell am besten eben anhand eines Blutspiegels geguckt werden. Wo liegt der Spiegel? Wie viel brauche ich? Manchmal ist es so, dass man nur in den Wintermonaten ein bisschen was einnehmen muss. Das ist aber ganz individuell.
Vielleicht nochmal zu den Hormonen, da wir ja auch über Frauengesundheit sprechen. Da ist ja ein Zusammenhang. Man hat in letzter Zeit schon öfter gelesen, dass diese Hormonengabe in den Wechseljahren, die ja zeitweise mal sehr umstritten war, jetzt sagt man oft, das wäre so gezielt eingesetzt, doch eigentlich eher gut, man würde eher davon profitieren als Frau.
Was sagen Sie denn dazu? Also das wurde heiß diskutiert, wurde auch in den letzten Jahren und Jahrzehnten heiß diskutiert. Aber man weiß, dass Frauen, wenn sie nicht zehn Jahre über den Wechseljahren schon sind und noch unter 60 Jahre sind und kein Risiko für Brustkrebs haben, dass man das durchaus in Erwägung ziehen kann. Das ist eine minimale Erhöhung des Brustkrebsrisikos.
Das muss man individuell natürlich abwägen. Und es wird bei uns, also wir Osteologen empfehlen das, wenn die Patientin von der Hormoneinnahme auch aufgrund anderer Beschwerden profitiert. Also Schwitzen, Schlaflosigkeit, all das, was in den Wechseljahren eben auch auftreten kann.
Das besprechen wir dann aber mit den Gynäkologen, dass das sozusagen in deren Hand liegt. Aber man muss sagen, Hormone, also Östrogene, die gegeben werden, die haben einen guten schützenden Effekt auf den Knochen. Der Abfall wird gehemmt und ist gleichzusetzen mit einer anderen medikamentösen Therapie in der Osteologie.
Auch ein erstaunlicher Einfluss der Hormone und auch von dieser Seite aus kann geholfen werden. Auf drei Säulen ruht allgemein die Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose, eine calciumfreundliche Ernährung, ein guter Vitamin-D-Haushalt und körperliches Training. Zu all dem erfahren Sie mehr jetzt am Montag, dem 4. März ab 17 Uhr beim Naturheilkundetag im Immanuel Krankenhaus.
Und gleich geht's auch weiter mit Natürlich gesund zu diesem Thema hier bei Radio Paradiso. Bleiben Sie dran. Radio Paradiso mit Natürlich gesund.
Julia Nogli bin ich und im Vorfeld des Frauentags am 8. März beschäftigen wir uns heute mit Frauengesundheit und speziell mit dem Thema Osteoporose. Denn am Montag gibt es ab 17 Uhr einen Infotag dazu im Immanuel Krankenhaus Wannsee. Meine Gesprächspartnerin ist Dr. Katja Warnecke, Leiterin der Osteologie in der Abteilung klinische Immunologie, Rheumatologie eben dort.
Ja, was erwartet denn die Besucher dort? Ja, also die Naturheilkunde bietet jeden Montag unterschiedliche naturheilkundliche Themen und der 8. März, der Frauentag, der jetzt demnächst kommt, bietet sich ja an, über Frauengesundheitsschwerpunkt Osteoporose zu sprechen. Und da in meiner Abteilung ja Osteoporose auch behandelt, haben wir jetzt beschlossen, gemeinsam diese Infoveranstaltung durchzuführen. Die ist jeden Montag, glaube ich, um 17 Uhr, falls jemand mehr Interesse hat, über Osteoporose informiert zu werden.
Wir haben ja einen stationären Bereich, wo wir unsere Patientinnen zweimal in der Woche, jeden Freitag um 14 Uhr, mit dem Thema Osteoporose. Das Thema 1 ist Definition und Diagnostik, Thema 2 Prävention und Therapie, Schulen und da ist natürlich genauso jeder gerne willkommen. Also es gibt am Freitag um 14 Uhr einen Termin und dann kommenden Montag, am 4. März, glaube ich, ist es um 17 Uhr.
Richtig, das ist die Veranstaltung von der Naturheilkunde, wo ich mit eingeladen bin. Und da kann jeder kommen? Ja, ja, da darf jeder kommen, wer interessiert ist, natürlich. Thema dann also Osteoporose bei Frauen.
Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung unter Berücksichtigung von Ernährung und Training. Jetzt am Montag ab 17 Uhr im Festsaal beim Immanuel Krankenhaus Wannsee. Und den finden Sie in Haus 5a in der Straße am kleinen Wannsee 5. Mehr dazu auch zum Nachlesen hier auf paradiso.de in unserer Mediathek.
Ihnen einen entspannten Abend mit Radio Paradiso.
Geprüft, ausgezeichnet und zertifiziert
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Der Bereich Osteologie und Stoffwechselerkrankungen ist seit 2008 zertifiziertes Klinisches osteologisches Schwerpunktzentrum DVO.
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Das Immanuel Krankenhaus Berlin ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin.