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Finger- und Mittelhandknochenfrakturen

Brüche der Finger- und Mittelhandknochen, auch Metacarpalia und Phalangen genannt, zeichnen sich durch Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der verletzten Knochen aus. Ursache sind entsprechende Gewalteinwirkungen auf die betroffenen Strukturen. Auf den meisten nativen Röntgenbildern kann man die Frakturlinien und Fragmentverschiebungen problemlos erkennen.

Therapiemöglichkeiten

Die Frakturbehandlung hängt sehr spezifisch von der Art des Bruches, dessen Lokalisation und von möglicherweise bestehenden Verletzungen von Begleitstrukturen ab. Ein nicht operatives Vorgehen mit entsprechender Ruhigstellung ist nur unter bestimmten Vorraussetzungen möglich. Hier einige Umstände, bei welchen operiert werden muss: Gelenkbrüche, offene Brüche, verschobene Brüche, die geschlossen nicht eingerichtet werden können, oder verschobene Brüche, die nicht durch Gips oder Schienenbehandlung in ihrer Postion gehalten werden können.

Ein infolge eines Unfalls gebrochener Mittelhandknochen

Bei einer Operation werden die Fragmente schonend eingerichtet und mit speziell für die Knochen der Hand entwickelte Schrauben und Plättchen fixiert. Die Dauer einer Ruhigstellung nach der Operation hängt von der Art des Bruches ab. Sollte das eingebrachte Material stören, wird es nach etwa einem Jahr wieder entfernt.

In der linken Abbildung ist ein versorgter Mittelhandknochenbruch erkennbar. Die Stabilisierung konnte in diesem Fall mit drei Minischrauben in minimal-invasiver Technik erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass die Schrauben verbleiben können. Die Ruhigstellungszeit kann kurz gehalten werden.

Versorgter Bruch.

Metakarpalfraktur (Mittelhandknochenbruch)

Typischerweise bricht der Mittelhandknochen beim Faustschlag gegen einen harten Gegenstand. Meistens ist der Kleinfingerstrahl betroffen, es kommt zu Schmerzen, Schwellungen und Funktionseinschränkungen des betreffenden Fingerstrahls.

Diagnose

Zur Feststellung eines Mittelhandknochenbruchs muss die Hand geröntgt werden. Die Röntgenaufnahmen können Klarheit darüber geben, wieviele Knochen betroffen sind, wie die Bruchstellen verlaufen und, ob Bruchstücke verschoben sind.

Therapiemöglichkeiten

Bei komplizierten Brüchen müssen die Fragmente operativ eingerichtet und mit Platten und/oder Schrauben fixiert werden. Nur unverschobene, stabile Brüche werden im Gips behandelt. Am häufigsten bricht der Mittelhandknochen gerade körpernah des Köpfchens, also beim Übergang zum Finger. Letzteres kippt dann beugeseitig ab. Diesen Bruch kann man dadurch versorgen, indem man ihn geschlossen einrichtet und unter Röntgenkontrolle zwei Drähte von der Basis bis in das Köpfchen vorschiebt. Auf diese Weise wird der Streckapparat nicht verletzt und Sehnenverklebungen werden vermieden. Eine Ruhigstellung im Gips erfolgt für 6 Wochen. Die Drähte werden nach 10 – 12 Wochen wieder entfernt.

Fraktur unterhalb des fünften Mittelhandkopfes, eine typische Schlagverletzung.

Die beiden Abbildungen oben zeigen eine versorgte Metacarpalfraktur. Bei diesem Bruchtyp hat man die Möglichkeit der minimal-invasiven Versorgung mit zwei Drähten, die von der Basis des betroffenen Knochens vorgeschoben werden. Der Bruch wurde so gerichtet und auch stabilisiert. Die Drähte können nach 12 Wochen wieder entfernt werden. Es entsteht kein Funktionsverlust.

Scaphoidfraktur (Kahnbeinbruch)

Ein Kahnbeinbruch ist üblicherweise Folge eines Sturzes auf den ausgestreckten Arm. Es bestehen Schmerzen und Schwellungen der speichenseitigen Handwurzel.

Diagnose

Die Bruchlinie, die meistens quer durch die Taille des Kahnbeins verläuft, ist nicht immer auf den nativen Röntgenbildern zu erkennen. Daher muss bei anhaltenden Beschwerden eine CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Therapiemöglichkeiten

Ein nicht verschobener Bruch in der Mitte des Kahnbeines kann durch mindestens 6-wöchige Ruhigstellung behandelt werden. Sicherer für die Bruchheilung ist es jedoch eine Operation. Körpernahe Frakturen sollte wegen der grundsätzlichen schlechteren Durchblutungsverhältnisse immer operativ versorgt werden. Auch verschobene Brüchen müssen offen eingerichtet werden. Bei der Operation wird eine spezielle Kompressionschraube (Herbertschraube) eingebracht. Diese kann verbleiben und muss nicht wieder entfernt werden.

Radiusfraktur (Speichenbruch)

Im Bereich der körperfernen Speiche bestehen Schwellung und Druckschmerz, die Handgelenksbeweglichkeit ist eingeschränkt.

Diagnose

Auf Röntgenaufnahmen wird der Verlauf der Bruchlinien und die Stellung der Bruchstücke beurteilt.

Therapiemöglichkeiten

Unverschobene Brüche können unter Umständen durch eine 6-wöchige Gipsruhigstellung behandelt werden. Sind die Brüche instabil oder neigen zu weiterer Verschiebung, wird operiert. In den meisten Fällen wird die Frakur dann nach dessen Einrichtung mit speziell hierfür entwickelten Schrauben und einer Platte von beugeseitig versorgt (sog. palmare Platte). Die Dauer einer danach folgenden Ruhigstellung ist von der Art des Bruches abhängig. Sollte die Platte später stören, wird sie nach etwa einem Jahr wieder entfernt.