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Mind-Body-Medizin: Abschieds-Symposium für Christel von Scheidt
Die Leiterin der Ordnungstherapie/Mind-Body-Medizin und der Tagesklinik Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin prägte die Mind-Body-Medizin in Deutschland nachhaltig.
Sie ist als eine der Urmütter der Mind-Body-Medizin in Deutschland bezeichnet worden. Maßgeblich auf ihre Initiative hin ist diese Methode am Immanuel Krankenhaus Berlin implementiert worden. Bis Ende November 2023 leitete Christel von Scheidt die Ordnungstherapie/Mind-Body-Medizin und die Tagesklinik in der Abteilung für Naturheilkunde. Nun ist die Diplom-Psychologin mit einem hochkarätig besetzten Fachsymposium nach 14 Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden. Sie übergab die Leitung an ihre Nachfolgerin Anny Warncke.
Nachdem Christel von Scheidt die Mind-Body-Medizin ab 1999 zehn Jahre lang am Knappschafts-Krankenhaus in Essen in Deutschland mit etabliert hatte, wechselte sie 2009 nach Wannsee ins Immanuel Krankenhaus Berlin, um dort mit ihrem Team zunächst die Tagesklinik Naturheilkunde aufzubauen. 2011 folgte die Tagesklinik naturheilkundliche Onkologie, ab 2013 gab es ein ergänzendes Angebot der Mind-Body-Medizin auch für stationäre Patientinnen und Patienten. 2014 kamen Tagesklinikangebote auch am Standort Berlin-Buch hinzu. Ein spezielles tagesklinisches Programm für Menschen mit Post-Covid erweitert das Spektrum seit Anfang 2023.
In Christel von Scheidts Leitungszeit fielen zudem zahlreiche Forschungsprojekte, darunter zum Beispiel ab 2020 die Integration naturtherapeutischer Elemente in das tagesklinische Programm. Das wachsende Interesse auch in der Medizin für die positiven Effekte der Wald- und Naturtherapie verdeutliche, wie relevant und aktuell dieses Programm sei, hob von Scheidt in einem Rückblick hervor.
Zusammenspiel von Geist, Psyche, Körper und Verhalten
Das Abschieds-Symposium am 26. Januar beleuchtete, wie sich die Mind-Body Medizin allgemein entwickelt hat und welchen Stellenwert sie in Forschung und Praxis einnimmt. Mind-Body-Medizin/Ordnungstherapie steht für ein medizinisches Konzept, das ein besonderes Augenmerk auf das Zusammenspiel zwischen Geist, Psyche, Körper und Verhalten legt. Es will den Menschen darin unterstützen, im persönlichen Alltag einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln, indem es Selbstheilungskräfte und Eigenverantwortung der Patienten stärkt. Ernährung, Bewegung, Entspannung, naturheilkundliche Selbsthilfestrategien, soziales Eingebundensein und spirituelle Aspekte spielen dafür eine zentrale Rolle.
„Im Grunde ganz einfach:“, beschrieb es Roy J. Noack, Geschäftsführer des Immanuel Krankenhauses Berlin, in seinem Grußwort. „Wie bringt man Geist und Körper in Einklang, wie schafft man es, den Geist und den Körper in Ordnung zu bringen, Ordnung in das eigene Leben zu bringen?“
Als gesundheitsfördernde, präventive Medizin sei Mind-Body-Medizin die Medizin der Zukunft, betonte Prof. Dr. Gustav Dobos, Direktor des Zentrums für Naturheilkunde und Integrative Medizin mit den Schwerpunkten Prävention und Ernährung sowie Professur für Naturheilkunde an der Universität Duisburg-Essen. Noch sei Medizin zu oft damit beschäftigt, viele eigentlich vermeidbare Erkrankungen zu behandeln, anstatt die Grundlagen für ein gesundes Leben zu schaffen.
One Health und Spiritualität
So ging u.a. Priv.-Doz. Dr. Christian Kessler, Oberarzt Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, auf die Konzepte „One Health“ und „Planetary Health“ ein und wies darauf hin, dass die Weltgesundheitsorganisation den Begriff Gesundheit bereits 1948 ganzheitlich definierte. Danach sei Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern spiele auch für Frieden und Umwelt eine Rolle.
Mind-Body-Medizin stärke auch die psychische Gesundheit, sagte Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber, Professor für Nachhaltigkeit, Sozialmedizin, Psychosomatik und Komplementärmedizin an der Hochschule Mittweida, Ärztlicher Direktor der Diakonie Kliniken Zschadraß sowie Chefarzt Klinik für Integrative Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. So zeige die Studienlage für Psychiatrien eindeutig, dass Ernährung, Bewegung, Kontakt mit der Natur, Sozialkontakte und die Fähigkeit zum Umgang mit Stress die Lebenserwartung erhöhen und ähnliche positive Effekte erzielen können wie medikamentöse Behandlungen.
Alle Beitragenden des Symposiums betonten, wie wichtig Spiritualität für die Gesundheit sei. Die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz – und damit auch nach dem Sinn von Lebensstilveränderungen, die für ein gesundes Leben notwendig sind - spiele eine große, bisher von der Medizin vernachlässigte Rolle.
Eine der Urmütter der Mind-Body-Medizin in Deutschland
Achtsamkeitsübungen könnten ohne eine spirituelle Einbettung allerdings zur Selbstoptimierung missbraucht werden, sagte Dr. Anna Paul, Leiterin Ordnungstherapie, Mind-Body Medizin, Arbeitsgruppe Prävention & Gesundheitsförderung, Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte. Echte Achtsamkeit sei jedoch vielmehr ein Gewahrsein, das immer auch das Gegenüber und den Kontext der Welt miteinschließe.
Anna Paul blickte auch auf die gemeinsame Zeit mit Christel von Scheidt in Essen zurück und nannte sie eine der Urmütter der Mind-Body-Medizin in Deutschland. Nach dem Aufbau der Mind-Body-Medizin in Essen habe Christel von Scheidt auch an deren Aufbau in Bamberg, Stuttgart und Zürich mitgewirkt, bevor sie zusammen mit Chefarzt Prof. Dr. Andreas Michalsen nach Berlin wechselte. Parallel habe sie sich zudem der Ausbildung von inzwischen insgesamt rund 360 Mind-Body-Medizin-Therapeutinnen und -Therapeuten gewidmet. Eine Aufgabe, die sie auch im Ruhestand fortführen werde.
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