Die schmerzhafte Hüftendoprothese
Der künstliche Ersatz des Hüftgelenkes ist eine der erfolgreichsten orthopädischen Operationen. Dennoch kann es bei einigen Patienten nach endoprothetischer Versorgung zu Beschwerden im Bereich der Leiste und des Oberschenkelschaftes kommen.
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Was bedeutet eine schmerzhafte Endoprothese?
Auch wenn der Anteil der Patienten, welcher nach endoprothetischer Versorgung des Hüftgelenks Beschwerden behält, sehr gering ist, bedürfen gerade diese Patienten einer besonders hohen Aufmerksamkeit. Zunächst gilt es hier, den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen, wobei mechanische, infektiöse und funktionelle Problematiken sorgfältig voneinander getrennt werden müssen.
Symptome
In der Regel äußern die Patienten fortbestehende Beschwerden im Bereich der Leiste oder des Oberschenkelschaftes. Ein Anteil der Patienten ist auch zunächst schmerzfrei und entwickelt dann wieder im Verlauf Beschwerden. Es treten Bewegungseinschränkungen mit Schmerzen vor allem unter Belastung und bei Beugung und Innenrotation auf.
Ursachen
In den meisten Fällen handelt es sich um funktionelle Beschwerden. Hierbei müssen sich die umgebenden Muskeln und Sehnen an die neue Situation nach dem Gelenkersatz zunächst einmal „gewöhnen“. Auch fortgeleitete Beschwerden vom Rücken müssen ausgeschlossen werden. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Lockerung der Prothese. Dies kann ohne erkennbare Ursache geschehen.
Ein Verschleiß des Inlays kann jedoch aufgrund des bestehenden Abriebs bei bereits vor längerer Zeit implantierten Endoprothesen zu einer Lockerung des Implantats führen. Daher ist es auch bei älteren Prothesen wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren. Weitere Ursachen einer Lockerung können beispielsweise ein Trauma oder eine Infektion sein.
Diagnostik
Die Diagnostik bei Beschwerden nach einer Hüftgelenksendoprothese besteht aus einer ausführlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Anschließend führen wir in der Regel eine Röntgenuntersuchung durch. Je nach Befund sind zusätzlich Laboruntersuchungen oder weitere bildgebende Verfahren wie Computertomographie, Szintigraphie und Ultraschall (Sonographie) notwendig. Zum Ausschluss einer Infektion erfolgt dann bei entsprechendem Verdacht eine Punktion oder Arthroskopie des Hüftgelenks zur Materialgewinnung.
Therapie
Konservative Therapie
Funktionelle Beschwerden lassen sich in der Regel durch eine adäquate Schmerztherapie und gezielte Physiotherapie zur Stärkung der hüftführenden Muskulatur bessern.
Operative Therapie
Im Falle einer Lockerung können einzelne Teile oder die komplette Prothese gewechselt werden. Bei einem isolierten Verschleiß des Inlays ohne Lockerung der Implantate können der Kopf und das Inlay unproblematisch gewechselt werden. Die mit dem Knochen verbundenen Anteile der Prothese werden hierbei erhalten. Daher ist es besonders wichtig, eine Prothese regelmäßig zu kontrollieren. Anschließend verfügen die Patienten in der Regel wieder über ein voll funktionsfähiges Gelenk.
- Komplexe Wechselendoprothetik