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Folge der Ballenbildung sind zunächst zunehmende Probleme bei der Schuhversorgung. Die chronische Druckbelastung führt zu einer schmerzhaften Rötung und Entzündung des Schleimbeutels über dem Großzehengrundgelenk. Begleitend kommt es zu einer fortschreitenden Bewegungseinschränkung und Arthrose des Grundgelenkes. Im weiteren Krankheitsverlauf werden schließlich die Kleinzehen von der Grosszehe verdrängt. Hierdurch kommt es zur Verkrümmung der Kleinzehen mit Schwielenbildung über den Gelenken (Hammerzehen).

Ursache für einen Hallux valgus

Der wichtigste Faktor bei der Entstehung eines Hallx valgus sind eine vererbte Schwäche der Kapsel- und Bandstrukturen des Fußes. Zu schmale Schuhe und das Tragen hoher Absätze begünstigen die Deformierung des Fußes zusätzlich.

Die Deformität der Grosszehe führt zu einem zunehmenden Ungleichgewicht der Fußmuskeln. Die dadurch veränderte Zugrichtung der Sehnen verstärkt zusätzlich die Fehlstellung, was zu einer „plötzlich“ auftretenden Progredienz führen kann. Über 75 Prozent der Betroffenen sind Frauen.

Therapie

Durch eine adäquate konservative Therapie kann häufig eine deutliche Linderung der Beschwerden erreicht werden – eine Korrektur der Fehlstellung ist jedoch nicht möglich. Gutes Schuhwerk mit niedrigen Absätzen führt zu einer Druckentlastung im Bereich der sogenannten Pseudoexostose über dem Grosszehengrundgelenk. Individuell angepasste Einlagen stützen das geschwächte Längsgewölbe. Durch Fußgymnastik wird die verkümmerte Fußmuskulatur trainiert. Dehnungsübungen (Stretching) der Ober- und Unterschenkelrückmuskulatur wirken der verkürzten Achillessehne entgegen.

Eine operative Therapie empfehlen wir 

Welche Operationsmethode sollte angewandt werden?

Grundsätzlich wird versucht, eine gelenkerhaltende Operation (z. B. Scarf-Osteotomie Lapidus-Operation) durchzuführen. Voraussetzung ist jedoch ein noch ausreichend erhaltener Gelenkknorpel und eine ausreichende Gelenkbeweglichkeit. Insgesamt existieren über 100 verschiedene OP-Verfahren zur Korrektur des Hallux valgus, von denen sich unter Fußspezialisten aber nur einige wenige durchgesetzt haben.

Welche Technik zur Anwendung kommt, hängt von verschiedenen Kriterien wie Grad der Fehlstellung, Ausmass der Arthrose, Begleiterkrankungen sowie Alter und Ansprüche des Patienten und wird individuell festgelegt. Bei zu starkem Gelenkverschleiss oder stark eingeschränkter Beweglichkeit sollte eine Gelenkversteifung (Arthrodese) angewandt werden. Trotz der Versteifung des Gelenkes sind die funktionellen Einschränkung kaum spürbar, da die übrigen Gelenke des Fußes sein Abrollen ermöglichen. Auch alle sportlichen Aktivitäten können zumeist ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Lediglich Schuhe mit hohen Absätzen können nicht mehr getragen werden.

Dem Ersatz des Grosszehengrundgelenkes durch ein künstliches Gelenk (Prothese) stehen wir – ebenso wie viele andere Fußspezialisten weltweit – derzeit noch kritisch gegenüber, da er viele Risiken und Nachteile mit sich bringen kann. Das wichtigste Ziel die Schmerzfreiheit wird nicht immer erreicht und die Beweglichkeit des Gelenkes bleibt oft unbefriedigend. Häufig wird von den Patienten eine starke Wetterempfindlichkeit beklagt.

Zudem ist früher oder später mit einer schmerzhaften Prothesenlockerung zu rechnen, welche dann eine Versteifung des Gelenkes erfordert. Diese ist dann aber aufgrund von Knochenverlust und –erweichung deutlich komplizierter.

Nachbehandlung

Nach der Operation dürfen Sie am ersten Tag aufstehen, die Mobilisation wird im Regelfall mit einem Spezialschuh oder Stiefel (Walker) durchgeführt.

Zu Beginn ist meist eine Entlastung durch Unterarmgehstützen notwendig. Eine Kontroll-Röntgenuntersuchung führen wir nach sechs Wochen durch, dann erfolgt der Übergang auf normale Schuhe.