Nüchternheitskonzept
Trinken bis zur OP? Unbedingt erwünscht!
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Bisher war allseits geläufig, dass für operative Eingriffe strenge Nüchternheitsregeln zwingend erforderlich sind. Doch eine aktuelle Studie* bestätigt, dass die Flüssigkeitsaufnahme vor Operationen von Vorteil und somit ausdrücklich erwünscht ist. Es konnte gezeigt werden, dass sich gesundheitliche Risiken nach operativen Eingriffen erhöhen, wenn zu lange auf eine Flüssigkeitsaufnahme verzichtet wurde. Deshalb hat das Team der Anästhesiologie und Schmerzmedizin individuelle Nüchternheitskarten eingeführt, damit unsere Patientinnen und Patienten nicht mehr unnötig lang vor einer OP nüchtern bleiben müssen.
Die Vorteile Wasser und klare Flüssigkeiten bis kurz vor der OP trinken zu können sind:
- Verringerung des Risikos postoperativer Komplikationen
- Reduzierung von Unwohlsein und Durstgefühl
- Verringerung des Stressgefühls
- Stabilisierung des Blutdrucks
- Erleichterung der Anlage von venösen Zugängen
- Reduktion postoperativer Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen
* Anne Rüggeberg, Eike Nickel. Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin „Trinkverhalten von Patienten, die „bis Abruf in den OP” trinken dürfen”
Im Gespräch mit den Anästhesistinnen und Anästhesisten erhalten unsere Patientinnen und Patienten genaue Anweisungen und eine individuelle Nüchternheitskarte. Auf dieser ist vermerkt, was und wieviel getrunken werden darf. Die Nüchternheitskarten sind nach einem Ampelmodell gestaltet – grün, gelb und rot. Je nachdem, um welche Art oder auch mögliche Vorerkrankung es sich bei den Patientinnen und Patienten handelt, wird eine entsprechende Karte im anästhesiologischen Aufklärungsgespräch ausgehändigt.
Diese findet sich ebenfalls am Tag der Operation am Bett der Patientinnen und Patienten wieder, sodass betreuende Pflege- und Servicekräfte über das persönliche Trinkverhalten informiert sind.