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„Das Ziel ist der schmerzfreie Patient“
Anästhesiologie-Chefärztin Dr. Karin Weimann erläutert, wie es gelingt, Stress und Schmerzen bei OPs zu reduzieren. Seit Januar 2024 leitet sie die Abteilung am Immanuel Krankenhaus Berlin.
Rund um eine Operation sollen die Patientinnen und Patienten weder Stress noch Schmerzen haben. „Das ist mir sehr wichtig“, sagt Dr. med. Karin Weimann. „Das Ziel ist der schmerzfreie Patient.“ Seit Anfang des Jahres ist sie neue Chefärztin der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Intermediate Care und Notfallmedizin am Immanuel Krankenhaus Berlin am Standort Wannsee. Im Januar löste sie Dr. Maria do Vale Candeias-Reuther ab, die nach 31 Jahren als Chefärztin in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Die Möglichkeit, sich von Anfang an immer mit neuen Ideen einbringen zu können, und der gute Zusammenhalt im Team mit einer flachen Hierarchie haben Dr. Weimann nachhaltig davon überzeugt, die Verantwortung für die Abteilung zu übernehmen. 2015 kam sie als Fachärztin ans Immanuel Krankenhaus Berlin, 2017 wurde sie dort leitende Oberärztin und stellvertretende Chefärztin.
Neues Nüchterheitskonzept vor einer Operation
Die besondere Expertise in der Anästhesiologie am Immanuel Krankenhaus Berlin ist die sichere Regionalanästhesie bei orthopädischen Eingriffen. Um Stress, Schmerzen, Kreislaufprobleme, post-operatives Delir und andere Belastungen, die eine Operation mit sich bringen kann, zu vermeiden, müssen sich Dr. Karin Weimann und ihr Team aus Fachärztinnen gemeinsam mit der Anästhesiepflege individuell auf jede Patientin und jeden Patienten einstellen. „Das braucht Zeit für ein Kennenlernen“, sagt die 46-Jährige.
Beispielsweise werden ganz individuell die besten Narkosemedikamente ermittelt oder mithilfe von Ultraschall sehr präzise und schonend die Regionalanästhesie durchgeführt. Ebenfalls gehört auch ein neues Nüchternheitskonzept dazu, das Dr. Weimann als Oberärztin vor einem Jahr am Immanuel Krankenhaus Berlin eingeführt hat. Dabei dürfen die meisten Patientinnen und Patienten bis kurz vor einer Operation trinken. Eine recht junge Neuerung in der Medizin, die bisher nur wenige Kliniken anwenden. Dr. Weimann: „Das Ergebnis ist sehr überzeugend. Die Patienten sind deutlich weniger gestresst, ihre Venen sind für den Eingriff leichter zugänglich, sie haben weniger Kreislaufprobleme und die Nierenfunktion ist auch besser, um nur ein paar Vorteile zu nennen.“
Intensiver fachlicher Austausch
Um die Anästhesie vor Ort kontinuierlich weiterzuentwickeln und auf dem neuesten Stand zu halten, wertet Weimann regelmäßig bundesweite und internationale Erfahrungswerte und Forschungsergebnisse aus. „Vor allem von den innovativen Verfahren aus Schweden lerne ich viel. Dorthin habe ich sehr gute Kontakte zu früheren Kolleginnen und Kollegen“, sagt die gebürtige Argentinierin.
Dr. Weimanns medizinische Anfänge liegen an der Charité – Universitätsmedizin. Dort schloss sie 2005 ihr Studium der Humanmedizin ab und promovierte 2009 am Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie.
Den Facharzt für Anästhesiologie mit dem Schwerpunkt operative Intensivmedizin erlangte sie 2011 ebenfalls an der Charité. Zudem machte sie dort eine Weiterbildung zur Notärztin in Kooperation mit der Berliner Feuerwehr. Seit 2007 fährt sie regelmäßig als Notärztin auf dem Intensivtransportwagen (ITW) des Malteser Hilfsdienstes mit und ist zudem Dozentin für Notfallmedizin. „Es ist mir wichtig, intensiv- und notfallmedizinisch immer auf dem neuesten Stand zu bleiben“, erläutert Weimann ihr Engagement.