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31. Bucher Rheumatage am 5. und 6. Mai 2023
Rund 70 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Interessierte folgten der Einladung des Immanuel Krankenhaus Berlin zu interessanten Vorträgen zum Thema „Rheumatologische Grenzgebiete“.
Am 5. und 6. Mai fanden die 31. Bucher Rheumatage statt. Am ersten Tag fand traditionell der Sonographiekurs in der Rheumatologie statt, bei dem die 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Sonographiekenntnisse auffrischen und erweitern konnten.
Der Einladung des Immanuel Krankenhaus Berlin zu interessanten Vorträgen am Samstag, den 06. Mai zum Thema „Rheumatologische Grenzgebiete“ folgten dann rund 70 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Interessierte.
Einleitend stellte Herr PD Dr. med. Jan Leipe, Sektionsleiter Rheumatologie am Universitätsklinikum Mannheim, die Stadien der Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis (RA) vor. Die Definition und Erkennung der sogenannten „Prä-RA“, also dem Stadium der RA vor dem für die Patienten spürbaren Ausbrechen der Gelenkentzündung, stellt eine neue Ära in der Rheumatologie dar, da hierdurch in der Zukunft eine vorbeugende Behandlung vor Ausbruch der Erkrankung möglich sein wird. Frau Dr. med. Katja Warnecke, Oberärztin im Immanuel Krankenhaus Berlin, gab einen wichtigen und interessanten Ausblick auf die neuesten aktuellen Leitlinien des Dachverbandes Osteologie zur Diagnostik und Therapie der Osteoporose. Die Knochendichtemessungen, die im Immanuel Krankenhaus Berlin an beiden Standorten für Selbstzahler angeboten werden, bilden weiterhin den Goldstandard der Diagnostik.
Zahlreiche wirksame Medikamente stehen heute zur Verfügung, wobei die osteoanabolen Präparate, die einen verstärkten Knochenaufbau ermöglichen, einen zunehmend wichtigen Stellenwert einnehmen. Den Abschluss vor der Pause bildete der Vortrag von Herrn PD Dr. med. Marc Schmalzing, Leiter des Schwerpunktes Rheumatologie/Klinische Immunologie am Universitätsklinikum Würzburg, mit der Schnittmenge von Rheumatologie und Onkologie. Diskutiert wurden rheumatische Erkrankungen als Folge von bösartigen Erkrankungen, sogenannte Paraneoplasien, rheumatische Nebenwirkungen moderner, immunologischer Krebstherapien (Checkpointinhibitoren) sowie die seltenen Nebenwirkungen von Antirheumatika im onkologischen Bereich. Nach der Pause stellte Frau Dr. med. Eva Seipelt, Oberärztin im Immanuel Krankenhaus Berlin, dar, dass nunmehr auch bei Vaskulitiden und Kollagenosen Biologikatherapien zum Einsatz kommen.
Die bei diesen teils bedrohlichen, systemisch verlaufenden Autoimmunerkrankungen wurden in den letzten Jahren mehrere Biologika entwickelt, die meist in Kombination mit konventionellen immunsuppressiv wirkenden Substanzen eingesetzt werden. Hierdurch hat sich die Prognose vieler Erkrankungen deutlich gebessert. Herr Prof. Dr. med. Andreas Krause, Chefarzt im Immanuel Krankenhaus Berlin, nahm die Zuhörenden an drei interessanten und seltenen Fällen mit in die Praxis. Unter den Titeln „Alles Fibro oder was?“ bzw. „Man sieht nur, was man kennt. (Goethe)“ und dem Leitsymptom „rote Ohren“ wurden seltene und diagnostisch herausfordernde Fälle mit Morbus Fabry, dem „red ear syndrom“ (aurikuläre Erythromelalgie) und dem VEXAS-Syndrom vorgestellt.
Den Abschluss dieses interessanten Vormittages bildete Frau Prof. Dr. med. Jutta Richter, Oberärztin an der Klinik für Rheumatologie der Universitätsklinik Düsseldorf, mit einem Überblick über schon jetzt zur Verfügung stehende digitale Anwendungen und einen Ausblick in die digitale Zukunft der Rheumatologie. Neben der Faszination von der rasanten Entwicklung wurde deutlich, dass wir den immer komplexer werdenden Herausforderungen nur mit den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung inkl. der künstlichen Intelligenz begegnen können, dabei aber die digitale Zukunft aktiv mitgestalten sollten.
Die 31. Bucher Rheumatage haben erneut demonstriert, wie interessant und wichtig die Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie sind. Die dargestellten Praxisbeispiele aus der Rheumatologie und Osteologie bestätigten die von den externen Kollegen vorgetragenen wissenschaftlichen Entwicklungen und machten somit die hohen Fachlichkeit unserer rheumatologischen Fachklinik, dem Immanuel Krankenhaus Berlin, deutlich.