Spezialendoprothetik – Prothesen für Allergiepatienten

Das Thema Allergie ist auch bei uns in der Sprechstunde ein zunehmendes Gesprächsthema. Wir beschäftigen uns dann zusammen mit dem Patienten vor allem mit einer möglichen Allergie auf Metalle (vor allem Nickel und Chrom, manchmal Kobalt), auf Antibiotika, die im Zement enthalten sein können und mit der Allergie auf bestimmte Bestandteile des Knochenzementes.

Bei der Erstimplantation von Prothesen werden die Patienten aktiv befragt, bei einer bekannten Allergie gegen Metalle wird mit dem Patienten besprochen, welches Prothesenmodell benutzt werden soll. Hier gilt es, die Vor- und die Nachteile von verschiedenen Prothesem abzuwägen.

Bei einer erneuten Operation (Revisionsoperation) des Kniegelenkes werden alle Patienten standardmäßig auf obengenannte Substanzen (und mehr) getestet. Wird eine Allergie oder ein dringender Verdacht auf eine Allergie gegen Bestandteile der Prothese/des Zementes oder des Antibiotikums geäußert, wird dieses bei der Behandlung und der Planung der neuen Prothese berücksichtigt. Aber auch hier gilt es, nicht unkritisch die Allergie über alles zu stellen, sondern die beste „Gesamt-Versorgung“ zu wählen.

So muss man beispielsweise bei einer Allergie gegen Zementbestandteile und einem Infekt bei schlechter Knochenqualität abwägen, ob der Zement das Problem darstellen wird oder, ob eher eine sichere Verankerung gewählt werden sollte, die zusätzlich den Zement als Bestandteil der Behandlung der Infektion (das Antibiotikum wird in den Zement gemischt) benutzt. Jede Entscheidung ist individuell und muss letztendlich nach bester Aufklärung vom Patienten getroffen werden.

Beispiel Revisionsoperation bei Instabilität und Zementallergie

Frau P., 72 jährige Patientin, stellte sich bei uns mit einer Instabilität im rechten Kniegelenk vor. Das Bein würde ständig wegknicken, es war schmerzhaft und erlaubte ihr nicht, den normalen Alltagstätigkeiten nachzugehen.
Vorausgegangen waren in einem anderen Krankenhaus 2 Knieoperationen, mit einer Instabilität nach der ersten Operationen, die einen Wechsel des unteren Teils notwendig machten, aber die die Instabilität vermutlich bedingende Femurkomponente (Kompontente am Oberschenkel) wurde nicht gewechselt.

Eine geplante Wechseloperation setzt eine gute Diagnostik voraus, die das weitere Vorgehen entscheidet. Zunächst erfolgte hier eine Arthroskopie zum Ausschluss einer Infektion mit spezieller Untersuchung der Proben (mikrobiologische und feingewebliche Untersuchung). Dann erfolgte eine Allergietestung auf Metalle, verwendete Antibiotika und auf Zementbestandteile. In unserer Abteilung wird das Thema „Allergie“ ernst genommen, hier werden je nach Diagnose verschiedenste Implantate (beschichtet, zementfrei) vorgehalten.

Bei dieser Patientin wurde dann der dringende Verdacht auf eine Allergie auf PMMA (ein Bestandteil des Knochenzementes) festgestellt. Aufgrund der Instabilität wurde eine Prothese gewählt, die nicht alle Seitenbänder des Kniegelenkes für eine sichere Führung benötigt, aufgrund des dringenden Verdachtes auf eine Zementallergie wurde eine zementfreies Implantat gewählt.

Bei der Wechseloperation wurde dann ein höhergradig gekoppeltes Implantat mit speziellen zementfreien Hülsen verwendet, die in den Knochen einwachsen. Schon unmittelbar nach der Operation bei den ersten Gehversuchen bestätigte sich die Verdachtsdiagnose der vor der Operation vermuteten Instabilität, die Patientin gab sofort ein „ganz anderes“ und „stabiles“ Gefühl nach der Operation an.

Das Ergebnis (zufriedene Patientin, stabiles Kniegelenk, gutes Gangbild kurz nach der Operation) betont die Wichtigkeit einer guten Vorbereitung und Planung.

 
 
 
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Ansprechpartner

  • Dr. med. Peter Naatz
    Chefarzt der Abteilung für Untere Extremität, Endoprothetik, Fuß- und Wirbelsäulenchirurgie am Immanuel Krankenhaus Berlin

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