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1. Januar 1887: Bau der Siemensvilla am Kleinen Wannsee

Villa der Familie Siemens, die in der Zeit von 1887-1890 entstand. Später eröffnete in dem Gebäude das erste Jugendhospital in Deutschland aus dem dann das Immanuel Krankenhaus hervor ging.

Arnold von Siemens lässt als Bauherr am Kleinen Wannsee eine dreigeschossige, 20 Zimmer umfassende Villa im Renaissancestil erbauen. Die Architekten der Villa sind Paul und Walther Hentschel.

Sie liegt auf der großen Insel Wannsee auf der Höhe der Haveldünen, an der - entsprechend der Planungskonzeption für Wannsee vom Berliner Gartendirektor Gustav Meyer - die Ufer des Kleinen Wannsees nachzeichnenden Straße.

Der Garten entwickelt sich, von der Westseite des Hauses ausgehend, über eine große von kunstgeschmiedetem Gitterwerk gefaßte balkonartige Wohnterrasse und eine hierzu im Winkel stehende Loggia mit Arkaden den etwa 15 m hohen Hang hinab.

Architektonisches Bindeglied zwischen Haus und Garten sind renaissanceartig aufgefaßte Terrassen und Treppen, die ihren Abschluss in einer wieder im Neu-Renaissancestil mit Säulenwerk umkleideten Tuffsteingrotte finden.

Diese Architekturelemente sind räumlich eng an den Bau gebunden und ergeben eine gute Verankerung des Baues im Gelände. Die größten Gartenteile sind als Landschaftsgarten gestaltet.

Sehr gekonnt wird der Hang in sanftem Abfall und einem den Höhen angepassten Weg in mehrfachen Schwüngen zwischen plastischen Hügelmassen an die Hausterrasse und die Loggia herangeführt, wo dann die Verschmelzung zwischen Bau und Landschaftsgarten geschieht.

1. Januar 1949: Familie Siemens schenkt der Gemeinde die Villa

Die Familie Siemens besucht das Jugendhospital. Sie hatte der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schöneberg die Villa geschenkt.

Beeindruckt von dem Engagement und dem Aufbauwillen schenkten Hermann und Charlotte von Siemens der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schöneberg den Sommersitz der Familie am Kleinen Wannsee. Die Schenkung war allerdings zweckgebunden.

Das Haus sollte eine Sozialeinrichtung beherbergen. Dr. Hermann von Siemens kannte Pastor Walter Hoffmann und seine Freikirchliche Gemeinde und wusste, dass eine Freikirchliche Gemeinde nicht nur an sich ein gemeinnütziges Unternehmen darstellt, sondern dass sie eine Vielzahl von Menschen zu stellen vermag, die sich uneigennützig für soziale Dienste einsetzen.

So folgerte von Siemens, dass sich sein Einsatz vervielfältigen werde durch die vielen Kräfte der Schöneberger Gemeinde.

Nachdem die Gemeinde die Villa übernommen hatte, begann der Umbau der Villa zu einem Jugendhospital. Die Gemeinde Schöneberg zog nach Wannsee, um dort zunächst mit den Aufräumungsarbeiten der vom Krieg zerstörten Villa zu beginnen und um dann beim Aufbau tatkräftig mitzuwirken.

1. Dezember 1950 Eröffnung des Jugendhospitals in Wannsee

In der Siemensvilla eröffnet das erste Jugendhospital Deutschlands mit 125 Betten für Kinder und Jugendliche, die an Kinderlähmung erkrankt waren. Wegweisend für die Entwicklung zu solch einem Spezialkrankenhaus war für Walter Hoffmann und seine Gemeinde die große Verlegenheit der Stadt infolge der damals epidemisch aufgetretenen Kinderlähmung.

Die Sorge, wo die jungen Menschen, die infolge zurückbehaltender Lähmungen nicht mehr in Beruf, oft auch nicht mehr in ihre Familie zurückkehren konnten, nahm Pastor Hoffmann auf sein Herz.

In den ersten Betriebsjahren des Krankenhauses wurden manche Opfer gebracht. Es ging so weit, dass etliche Mitglieder der Gemeinde, die in diesem Haus angestellt waren, sich von Gott derart in die Pflicht genommen wussten, dass sie ihr Gehalt zur Verfügung stellten, wenn es galt, die notwendigen Zahlungen für die Verpflegung der Patienten zu übernehmen.

Es gab damals keine Subventionen als Anlaufgelder und die Belegung des Hauses war im ersten Jahr sehr schwierig. So haben einige Angestellte bis zu 2 Jahre auf ein Gehalt verzichtet und ehrenamtlich gearbeitet.

Selbst körperbehindert, ließ er das neugegründete Haus zu einer Stätte für diese jungen Körperbehinderten werden. Neben ärztlicher Betreuung wurde eine berufliche Umschulung durchgeführt, die den Betroffenen ermöglichte, ihre Behinderung zu bewältigen. Deshalb führte das erste Haus den Namen „Jugendhospital“, der noch heute über dem Seitenportal in Stein gemeißelt lesbar ist.

Das Krankenhaus in der Villa verfügte zu dieser Zeit über vier Geschosse und einen Keller. Insgesamt gab es auf die jeweiligen Etagen verteilt 16 Krankenzimmer.

In jedem Stockwerk befanden sich ein Patientenbadezimmer mit Wanne, Toilettenräume und eine Teeküche. Zusätzlich gab es im Erdgeschoss einen Schul- und Tagesraum, einen Wintergarten, ein Stationszimmer und einen Sitzplatz im Erker. Davor befand en sich ein Balkon, die sehr große Terrasse und eine überdachte Auffahrt.

Das erste Obergeschoss hatte zusätzlich ein Absonderungszimmer, ein Bad für Frauen und drei Sitzplätze im Erker, dem Türmchen sowie der Loggia.
Im dritten Obergeschoss waren 10 Schwesternzimmer, in denen die Krankenschwestern wohnten.

Dort gab es außerdem ein Bad mit zwei Wannen, eine Aufenthaltsraum im Turm und eine Halle. In den Kellerräumen der Villa waren der Kesselraum und der Kokskeller.

1. Januar 1952: Erweiterung des Aufgabenkreises in Wannsee

Nach der Erweiterung des Krankenhauses wurden auch Patienten mit Rheumaerkrankungen in Wannsee behandelt.

Es stellte sich heraus, dass die Folgen der Kinderlähmungsepidemie nicht so verheerend waren, wie ursprünglich angenommen. Das führt dazu, dass der Aufgabenkreis des Krankenhauses erweitert wird.

Die Ausweitung führt zu einer Umwandlung des Jugendhospitals in ein Spezialkrankenhaus, das den offiziellen Namen „Immanuel-Krankenhaus GmbH“ trägt. Seine Besonderheit liegt nunmehr in der Behandlung von Erkrankungen aus dem sogenannten rheumatischen Formenkreis.

20. Juli 1954: Besuch von Bundespräsident Theodor Heuss in Wannsee

Bundespräsident Theodor Heuss begrüßt bei seinem Besuch des Immanuel Krankenhaus in Wannsee Pastor Walter Hoffmann.

Bundespräsident Theodor Heuss besucht das Immanuel Krankenhaus in Berlin-Wannsee.

1. Januar 1957: Prof. Johannes Schneider wird neuer Direktor in Wannsee

Der neue Direktor des Immanuel Krankenhaus Prof. Johannes Schneider. Er hatte die Nachfolge des verstorbenen Walter Hoffmann angetreten.

Nach dem Tod von Pastor Walter Hoffmann, stellt sich der Berliner Universitätsprofessor, Herr D. Dr. Johannes Schneider, ein langjähriger Freund von Pastor Walter Hoffmann, zur Verfügung, um in seiner Eigenschaft als Dr. rer.pol. die Geschäfte des Immanuel Krankenhauses weiterzuführen.

Zudem beginnt der Bau des Krankenhauserweiterungsgebäudes mit dem Neubau der physiotherapeutischen Bäderanlage.

1. Januar 1964: Pastor Edwin Brandt wird Direktor in Wannsee

Pastor Edwin Brandt übernimmt die Nachfolge von Prof. Johannes Schneider als Direktor des Immanuel Krankenhaus.

Pastor Edwin Brandt wird zum Direktor berufen. Schon 1958 hatte dieser bereits die Nachfolge von Pastor Hoffmann in der Gemeinde Schöneberg angetreten.

1. Januar 1974: Bau des Krankenhauserweiterungsgebäudes in Wannsee

Ein Bewegungsbad entstand in dem neu errichteten Anbau an den Pavillon, der gleichzeitig mit dem Krankehauserweiterungsbau gebaut wurde.

Bau des Krankenhauserweiterungsgebäudes und dem Neubau der physiotherapeutischen Bäderanlage. Des Weiteren beginnt der Anbau von Haus 6 an den Pavillon.

1. Januar 1975: Dr. Max Stahl wird neuer Direktor in Wannsee

Dr. Max Stahl, hier mit seiner Frau, wird neuer Direktor des Immanuel Krankenhaus.

Nachdem Pastor Edwin Brandt im September unerwartet verstorben ist, wird Dr. Max Stahl neuer Direktor des Immanuel Krankenhaus in Wannsee.

1. Januar 1976: 25-jähriges Jubiläum wird in Wannsee gefeiert

Mit einem Jahr Verspätung wurde das 25-jährige Jubiläum des Immanuel Krankenhauses gefeiert. Zur Ausstattung dieser Zeit gehörte auch ein Op-Saal, der die Durchführung von mittleren und kleinen Operationen ermöglichte.

Das 25-jährige Jubiläum des Immanuel Krankenhauses wird begangen. Das unerwartete Ableben des Direktors, Edwin Brandt, war Anlass die Feierlichkeiten ein Jahr später zu begehen.

Zu diesem Zeitpunkt verfügt das Krankenhaus über 220 Betten. Zur Behandlung und Betreuung der Patienten unterhält das Haus eine große Anzahl von Pflegekräften, Ärzten und sogenanntem medizinischen Hilfspersonal.

Zur Erleichterung der Diagnosestellung bestehen ausreichende, moderne diagnostische Möglichkeiten.

Das Zentrallobor des Hauses ermöglicht mit seinem Personal und seinem derzeitigen Apperatebestand die Durchführung der Laboruntersuchungen, die einem mittelgroßen Krankenhaus entsprechen. Besonderer Wert wird auf die Rheumaserologie gelegt.

Neben der ärztlichen Therapie sind für das Immanuel Krankenhaus entscheidend der Einsatz der gut ausgerüsteten Krankengymnastischen Abteilung und der Hydrotherapeutischen Abteilung.

Ein Op-Saal ermöglicht die Durchführung von mittleren und kleinen orthopädischen Operationen.

1. Januar 1980: Elimar Brandt wird neuer Direktor in Wannsee

Mit Elimar Brandt bekommt das Immanuel Krankenhaus einen neuen Direktor.

Elimar Brandt wird neuer Direktor des Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee. Er löst Dr. Max Stahl ab.

Er ist der Sohn des ehemaligen Gemeindepastors Edwin Brandt, der von 1964 bis 1975 ebenfalls Direktor des Immanuel-Krankenhaus war.

Bereits 1975 wurde Elimar Brandt Krankenhausseelsorger im Immanuel-Krankenhaus in Wannsee sowie im Hospital Feierabendheim in Schöneberg. Nachdem Ableben seines Vaters wurde er im Oktober desselben Jahres auch zum Pastor der Gemeinde Schöneberg berufen.

Später fungierte er als geschäftsführender Direktor der Immanuel Diakonie.

1. April 1987: Umzug in den fertiggestellten Neubau

Nach der Fertigstellung zieht das Immanuel Krankenhaus in den Neubau um. Dieser befindet sich in der Königstraße direkt gegenüber der prachtvollen Siemensvilla.

Das Immanuel Krankenhaus zieht aus dem prachtvollen Villenbau am Kleinen Wannsee 5 in den modernen Neubau gegenüber in der Königstr. 63. Als Schwerpunktklinik für Rheumatologie wurde so eine zentrale Anlaufstelle für Rheumakranke in Berlin geschaffen. Der Neubau beinhaltete eine der ersten Ganzkörperkältekammern in ganz Deutschland.

Bereits 1983 begannen die Bauarbeiten für den Neubau, dessen Grundlage während der Zeit des Kalten Krieges erworbene Grundstücke waren.

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