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Der Harnsäurespiegel im Blut ergibt sich aus körpereigener Produktion der Harnsäure, Zufuhr der Harnsäure durch Nahrungsmittel und Ausscheidung durch die Nieren. Liegt der Harnsäurespiegel langfristig deutlich über 6,8 Miligramm pro Deziliter (mg/dl), was 400 Mikrostoffmengen pro Liter (μmol/l) entspricht, kann sich die Harnsäure nicht mehr im Körper auflösen, fällt als Kristall aus und lagert sich in Gelenken und Weichteilen ab. Wenn sich größere Harnsäuremengen abgelagert haben kann es zu akuten, sehr schmerzhaften Gichtanfällen kommen, weil körpereigene Zellen, sogenannte Makrophagen, versuchen, die Harnsäurekristalle zu beseitigen und dabei entzündungsfördernde Substanzen, Zytokine genannt, ausschütten. Die Anfälle können medikamentös behandelt werden. Langfristig besteht die Möglichkeit den Harnsäurespiegel durch Diät oder Medikamente effektiv zu senken.

Was sind die wichtigsten Symptome?

Er hat unter Qualen gemalt.

So pflegte der preußische König Friedrich Wilhelm I., der an Gicht litt, seine Gemälde zu signieren.

Was sind mögliche Ursachen?

Diagnose von Gicht

Therapie bei Gicht

Bei einem Gichtanfall wird 1 Milligramm (mg) Colchicin oder zwei Tabletten Colchicum dispert gegeben. Eine Stunde nach dem Anfall 0,5 mg. Solange der Anfall anhält, werden drei, maximal vier Tabletten täglich eingenommen.

Alternativ kann ein Anfall auch mit einem anti-entzündlichen Schmerzmittel in voller Dosis behandelt werden, wie beipielsweise 150 mg Indometacin, 150 mg Diclofenac, 1000 mg Naproxen oder 2400 mg Ibuprofen pro Tag. Anstelle dieser Medikamente kann auch 30 mg Prednisolon täglich für eine Dauer von 5 Tagen gegeben werden. Der Rheumatologe kann auch Kortison in einzelne betroffene Gelenke spritzen, was rasch sehr wirksam ist.

Langfristig soll der Harnsäurespiegel unter 6 mg/dl (360 μmol/l) gesenkt werden. Bei Befall vieler Körperregionen und Tophi, sogeannten Gichtknochen, sogar unter 5 mg/dl (300 μmol/l). Dies sollte zunächst mit einer purinarmen Diät versucht werden. Purine sind wichtige Bestandteile des Speichers der Erbinformationen (DNS / RNS) und somit in jeder Zelle vorhanden.
 

Günstig für eine purinarme Ernährung sind:

Ungünstig sind:

Purinreiche Gemüse, z. B. Spargel, sind unproblematisch.

Manche Medikamente erhöhen den Harnsäurespiegel wie Entwässerungsmittel (Thiazide, Furosemid) und Acetylsalicylsäure. Fragen Sie Ihren Arzt, ob diese Medikamente wirklich nötig sind, und ob sie gegebenenfalls durch andere Medikamente ersetzt werden können. Medikamente können effektiv die Harnsäure senken. Allopurinol hemmt die Harnsäureproduktion. Eine Therapie mit Allopurinol wird zwei Wochen nach einem Gichtanfall begonnen, zunächst werden 100 mg eingenommen, nach zwei Wochen 200 mg, nach vier Wochen dann 300 mg täglich.

Sollte der Harnsäurewerte weiterhin über 6 mg/dl (360 μmol/l) liegen, kann die Dosis bis 600 mg täglich gesteigert werden, sowie in Ausnahmefällen bis 800 mg. Bei Niereninsuffizienz wird niedriger dosiert. Probenecid und Benzbromaron, Medikamente, die die Harnsäureausscheidung fördern, können mit Allopurinol kombiniert werden, werden aber wesentlich seltener verordnet.

Falls diese Medikamente nicht vertragen werden sollten oder der Harnsäure Zielwert damit nicht erreicht werden sollte, steht zusätzlich Febuxostat zur Verfügung, das ähnlich wie Allopurinol wirkt, aber in der Lage ist, die Harnsäurewerte stärker zu senken.

Wo kann man mehr über Gicht erfahren?

Allgemeine Informationen

Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.

Das Merkblatt der Deutschen Rheumaliga können Sie sich hier als PDF-Dokument herunterladen.

Literaturempfehlung

W.A. Schmidt: Gicht und Hyperurikämie, Zeitschrift "Arthritis + Rheuma" 

N. Zöllner, W. Gröbner: Gicht und erhöhte Harnsäure, Hirzel Verlag

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